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Die Burg Hunolstein

Nach bisherigen Erkenntnissen wurde die im heutigen Ort Hunolstein gelegene Burg um 1190 durch Graf Follmar II. von Blies - Castel errichtet. Die Vögte von Hunolstein werden ab 1192 als Lehnsleute der Grafen von Blieskastel genannt. Namentlich waren dies die Vögte Hugo und Walter von Hunolstein.  Am 1.Juni des Jahres 1296 wurde die Veste Hunolstein von Graf Johann von Salm an Nikolaus Vogt von Hunolstein mit allen Zuhörungen ( Besitz, Rechte ) verkauft, der sich darauf Vogt und Herr zu Hunolstein nennt. Dann wird es relativ ruhig um die Burg, bis die Hauptlinie der Hunolsteiner 1487 ausstirbt und das Lehen an Erzbischof Johann von Trier zurückfiel. 1522 wurde sie von Franz von Sickingen, der an der Belagerung Triers scheiterte, angegriffen und geplündert.

Aufgrund zahlreicher Unterlagen und Urkunden  kann man folgendes Bild der Burg rekonstuieren:

Die Burg bestand aus einer Befestigungsanlage in Anlehnung an ein Felsmassiv ( dem hohen Stein = Hunolstein ), die die Unterburg und Oberburg umfasste. Die Oberburg , die durch Mauern und eine Brücke mit der Unterburg verbunden war, besaß einen " äußersten Turm " als Bollwerk ( Donjon??) . Innerhalb der ausgedehnten Burganlage ( Oberburg ) standen mehrere Häuser auf dem Felsmassiv, darunter allein 3 Häuser für die Burgherrschaft sowie eine Kapelle . Innerhalb der Ringmauer standen dazu noch etwa 8 Burgmannenhäuser, ein Stall und eine Scheune. Über weitere Gebäude läßt sich natürlich spekulieren ( Mühle, Schmiede, Backhaus, usw. ), da sie Standard für solch eine Burg waren. Des weiteren ist von einem runden Turm die Rede, der vor der Burg ( an der Ringmauer ? ) stand .

Zerstört wurde die Burg wahrscheinlich durch Franzosen und Schweden im 30 - jährigen Krieg und zwar in der Zeit von 1635 - 1637. Da Burg und umliegendes Land kirchlicher Besitz waren, wurden sie um 1800 vom französischen Staat säkularisiert und an Kommerzienrat Hayn aus Trier verkauft. Von diesem erwarb Graf Felix Phillip Karl von Hunolstein die Burg und machte sie zu seinem Stamm - und Familiengut. Im Jahre 1952 wurde die Burganlage im Rahmen der Flurbereinigung an die Gemeinde Morbach übergeben.

 

Die Hunolsteiner

Die Hunolsteiner stammen wahrscheinlich von einer Seitenlinie der Herren von Hagen ab. Diese Vermutung läßt sich durch die große Ähnlichkeit der Wappen und die teilweise überlappenden Besitztümer und Lehen erhärten. Später teilten sie sich in drei Linien, die dann nach ihren Stammsitzen benannt wurden : Die Vögte von Hunolstein mit dem Sitz Hunolstein, die Herren von Neumagen und die Herren zu Züsch.

 

Nikolaus II.Vogt von Hunolstein

Lebensdaten : ca. 1235 ( erste Nennung 1252) bis ca.1308

Familienstand:

Seit 1255 verheiratet mit Biela von Hagen ( laut anderen Quellen Beatrix von Hagen ) Vater von 3 Söhnen und 1 Tochter( Nikolaus , Johann, Nikolaus und Hildegard )

Wichtige Urkunden und Daten:

-25.Dez.1252

Bestätigung des gegenseitigen Erbrechts auf die von Heinrich Graf von Salm erhaltenen Lehen ( Hunolstein und andere Lehen ) durch eben diesen

- 3.Mai. 1255

Nikolaus Vogt von Hunolstein bewitthumte seine Frau Beatrix ( Biela ) von Hagen mit seinem Haus auf der Veste Hunolstein und den Dörfern Winterich, Bernkastel, Manbach und dem Hof zu Drogene

- 3.Februar.1266

Der Abt des Klosters St. Apri bei Toul verkauft dem Nicolaus Vogt von Hunolstein Güter zu Herdre und Clussertre

- 6.April.1267

Die Brüder Nicolaus und Johann Vogt von Hunolstein und Ihr Vetter Hugo Vogt von Hunolstein schwören der Stadt Trier die Urfehde

- 3.Juli.1268

Graf Heinrich von Luxemburg ( später Kaiser Heinrich VII.) entschädigt Nicolaus Vogt von Hunolstein mit 110 Pfund Pfennige für die Verluste bei der Schlacht von Preny

- Februar.1270

Cunegund, die Witwe Bruneko von Vinstringens verkaufen ihm ihre Güter und Rechte zu Kestinde und Vilcingen ( Kesten und Filsen an der Mosel )

- 20.August.1282

Heinrich Graf von Salm verpfändet dem Nicolaus Vogt von Hunolstein die Veste Hunolstein und den Zehnt zu Achtelsbach für 1000 trierische Pfund Pfennige und erlaubt ihm an andere verpfändete Güter einzulösen.

-7.Oktober 1283

Heinrich Graf von Salm überläßt dem Nikolaus Vogt von Hunolstein und seiner Frau Beatrix gegen die Zahlung von 160 trierische Pfund Pfennige alle bisherigen Lehen erblich, die bisher nur auf Lebenszeit verliehen sind.

- 30.Dezember.1286

Nicolaus ,Johann und Hugo Vögte von Hunolstein bezeugen einen Öffnungsvertrag zwischen Bossel vom Stein und dem Grafen Heinrich von Veldenz für die Burg Nauvelde ( erste urkundliche Erwähnung der Burg Nohfelden )

- 1.Juni.1296

Johann Graf von Salm verkauft dem Nicolaus Vogt von Hunolstein für 2000 trierische Pfund Pfennige die Veste Hunolstein mit allen Zuhörungen und Rechten. Er nennt sich fortan Nicolaus Vogt von Hunolstein, Herr zu Hunolstein ( im Range eines Bannerherren )

- 26.August.1303

Johann Graf von Salm befiehlt den beiden Söhnen des seligen Wilhelm Bossel vom Stein, ihre Lehen von Nicolaus Vogt von Hunolstein zu empfangen

- 30.August.1303

Johann Graf von Salm verpfändet dem Nicolaus Vogt von Hunolstein die Dörfer Leytf,Berch,Drogna ( Licht, Berg und Gräfenthron ), welche der selige Wilhelm Bossel vom Stein pfandweise besessen hat.

Spätere Quellen ( u. a. das Balduineum ) berichten uns, dass er nicht nur den Rang eines einfachen "dominus", sondern den Rang eines Bannerherren bekleidete.

[ Bannerherr: Rang innerhalb es Ritterstandes. Der Bannerherr war, wie der Name schon sagt, im Gegensatz zu dem einfachen miles oder dominus dazu berechtigt, außer dem Wappenschild und Pennon ( Wimpel ) auch ein eigenes Banner zu führen. Er hatte im Kriegsfall das Kommando über 10 - 15 miles und ihre Gefolgschaft. ]

 

Quellen

Urkundenbuch für die Geschichte des Gräflichen und Freiherrlichen Hauses der Vögte von Hunolstein Band I.; Hrg. Friedrich Toepfer;Jakob Zeisser; Nürnberg 1866

Stammbaum des Hauses Vogt von Hunolstein aus : Adelsfamilien Lothringens

Stammbaum des Hauses Vogt von Hunolstein und verwandter Familien aus dem Archiv zu Metz ( allerdings aufgrund einiger eklatanter Widersprüche ehr zweifelhaft )

Codex Balduineum des Erzbischof Balduin von Trier von ca. 1353