Schulze Katrin

Schultze Kathrin, die mit bürgerlichem Namen Katharine Weißgerber hieß(* 3. August 1818 in Schwarzenholz; † 6. August 1886 in Saarbrücken), erhielt für ihren Mut und ihren Einsatz während der Schlacht auf den Spicherer Höhen (6. August 1870) in Saarbrücken das Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen.


Als Frankreich am 19. Juli 1870 Deutschland den Krieg erklärte war die Tochter eines Bergmanns als Haushaltshilfe und Kindermädchen bei der Familie Schultz angestellt. Am gleichen Tag marschierten französische Truppen über die Grenze bei Saarbrücken und nahmen am 28. Juli die Stadt unter Beschuss. Als am 2. August die französischen Truppen in Saarbrücken einmarschierten brachte Katharine Weißgerber mitten im Gefecht einen Verletzten in Sicherheit und suchte im Kugelhagel einen Priester für den Sterbenden.
Am 6. August begannen eintreffende preußische Truppen mit der Gegenoffensive und erstürmten die von Franzosen belagerten Spicherer Höhen. Doch es war ein zu teuer erkaufter Sieg, bei dem 850 preußische Soldaten getötet und etwa 4.000 verwundet wurden. Die Gegenseite hatte 320 Tote und etwa 2300 Verwundete zu beklagen. 2.100 französische Soldaten gingen in die Gefangenschaft. Inmitten des Kampfgetümmels der Spicherer Schlacht kümmerte sich Katharine Weißgerber selbstlos und mutig
um die verwundeten Soldaten beider Nationen. Der preußische König Wilhelm erhielt einer Meldung ihrer Heldentaten und verlieh ihr das Verdienstkreuz für Frauen und Jungfreuen (= unverheiratete Frauen).

Diese Auszeichnung wurde am 22. März 1871 vom Deutschen Kaiser und König von Preußen Wilhelm I. gestiftet. Das Verdienstkreuz wurde als besondere Auszeichnung an alle Frauen verliehen, die sich in aufopfernder Tätigkeit zum Wohle der kämpfenden Truppe und deren Angehörigen während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 verdient gemacht hatten.

In der zeitgenössischen Literatur „Saarbrückens Vergangenheit im Bilde“ von Fritz Kloevekorn stand über sie geschrieben: „Unter den Persönlichkeiten, die sich während der Schlacht bei Spichern durch tapferes Verhalten besonders ausgezeichnet haben ist Katharina Weißgerber (genannt Schultze-Kathrin) besonders zu erwähnen. Ihr ganzes stilles Leben war Dienst an den Mitmenschen. Sie kam in die Familie des Herrn Karl Schultz, woselbst sie als Erzieherin, Beraterin, Freundin, ganz im Dienste der Familie aufging. Am 2. August griff sie hilfreich zu, als vor dem Hause am "Schultze Eck" am Schloßberg ein deutscher Soldat der 40er Füsiliere zusammenbrach. Sie brachte den Schwer-verwundeten in das Haus der Geschwister Glaser und sorgte dafür, daß dem Sterbenden die Tröstung der Kirche zuteil wurde. Während der Schlacht am 6. August war sie mitten auf dem Schlachtfeld und reichte aus ihrem Kübel den kämpfenden Soldaten Wasser und half mit, die Verwundeten aus der Gefechtslinie zu schaffen. Für ihr tapferes, unerschrockenes Verhalten erhielt Katharina Weißgerber das Eiserne Kreuz mit dem kleinen roten Kreuz im Mittelschild und später die Kriegsdenkmünze für Nichtkämpfer. In den Jahren nach 1870 erwarb sich Katharina ihren Lebensunterhalt als Waschfrau. Am Jahrestag der Schlacht bei Spichern, am 6. August 1886, starb sie, 69 Jahre alt. Sie hat im Ehrental an der Seite der Krieger, denen sie im Kampfe so behilflich war, ihr Ehrengrab gefunden. Sie ist eine volkstümliche Gestalt in den Saarstädten.“


Das Grab von Katharine Weißgerber befindet sich im so genannten „Ehrental“, einem Militär- und Ehrenfriedhof.

Ihr Grabstein trägt die Inschrift: "Dem heldenmütigen Mädchen zum ehrenden Gedächtnis gewidmet von ihren Mitbürgern."

Bis zum April 1871 wurden hier 457 Soldaten beider Nationen begraben, von denen 44 direkt in der Schlacht starben, während die Übrigen später ihren Wunden erlagen. In Saarbrücken ist eine Straße nach Katharine Weißgerber benannt. Auch das heutige Gymnasium am Rotenbühl trug von 1938 bis 1945 ihren Namen.