Die Birkenfelder im IR30
Das
oldenburgische Fürstentum Birkenfeld
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Mit dem 2. Wiener Kongress wurde das Gebiet des Fürstentums Birkenfeld oldenburgisch. Es gliederte sich in die Ämter Birkenfeld, Oberstein und Nohfelden und bestand bis 1918. |
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Die Militärkonvention
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Mit der Militärkonvention vom 15.07.1867 zwischen dem Fürstentum Oldenburg und Preußen wurden die Birkenfelder Kontingente aufgelöst und in den Landwehrbezirk Saarlouis überstellt. Damit wurden die Birkenfelder Infanteristen in das königlich preußische Infanterieregiment Nr.30 eingegliedert. Aufgrund der Körpergröße kamen die meisten Birkenfelder in die 1. Und 2. Kompagnie des IR30. Die Erst Kompagnie wurde sogar von einem Birkenfelder (Premierleutnant Putzki) kommandiert. |
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Ausrüstung
ab 1867
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Die Ausrüstung der Birkenfelder war bis auf die zusätzlichen Oldenburger Kokarden identisch mit ihrem neuen Regiment. Lt. der Militärkonvention durften die Birkenfelder im IR30 die blau-rot-blaue Kokarde an Feldmütze und Helm an derselben Stelle wie die spätere Reichskokarde tragen, von der sie 1897 abgelöst wurde. | ||
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Birkenfelder Soldat der 2.Komp. des Infanterieregiments Nr. 30, wie an dem weissen Koppelzeug erkennbar ein Musketier ( hier im Rang eines Gefreiten) in voller feldmarschmässiger Ausrüstung und mit einem M62 Dreyse Zündnadelgewehr bewaffnet. Als Birkenfelder in diesem Falle erkennbar an der Oldenburger Kokarde über der Preußens an der Feldmütze. | |
Birkenfelder
im dt./frz. Krieg
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Kriegsausbruch
und Mobilmachung.
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Scharenweise fanden sich die Birkenfelder
Reservisten an den Bahnhöfen von Nohfelden bis Idar Oberstein ein,
schon bevor sie ihre Bescheide bekamen und stürmten voller Begeisterung
und unter Hurra die Züge zum Sammelplatz bei Koblenz. Es hatten sich allerdings so viele
Birkenfelder freiwillig gemeldet das ein Teil der Freiwilligen mangels
Ausrüstung und wegen des Erreichen der Kriegsstärke des Regiments
wieder heimgeschickt wurden. |
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Der Feldzug
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Am 11.August brach das Regiment Richtung
Hagenau auf um sich an der Belagerung Straßburgs unter dem Kommando
des Generals von Werder zu beteiligen. Dort beteiligten sich die Oldenburger
an mehreren kleinen Gefechten und widmeten sich dem Stellungsbau nördlich
der Stadt. Mehrfach bedrängten die Oldenburger ihre Offiziere stürmen
zu dürfen, aber erst die permanente Beschiessung und das Heranführen
der Laufgräben bis direkt an die Festung bewirkte am 27.09.70 die
Übergabe. Im weiteren Verlauf des Feldzuges beteiligte sich das oldenburgische
Kontingent mit überragendem Mut an Gefechten bei Rambertsviller,
Gray,Langres,Villersexel,Chavannes,an der Lisaine und trieb mit dem Rest
des 14. Armeecorps die frz. Südarmee unter Garibaldi im Jura über
die Schweizer Grenze. |
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Die Heimkehr
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Nach der Demobilisierung
am 10.Juli 1871 konnten die Birkenfelder Reservisten in die Heimat abrücken.
Sowohl ihre Vorgesetzten, als auch der Großherzog waren über
die Tapferkeit und Kaltblütigkeit der Birkenfelder Soldaten hoch erfreut
und es wurden allein im Birkenfelder Kontinent zahlreiche Eiserne Kreuze
(davon 7 Stück 1.Klasse) sowie 30 weitere Ordensauszeichnungen durch
den Großherzog vergeben. Der Musketier Haas, sowie der Unteroffizier Demeraux die sich durch außerordentliche Tapferkeit ausgezeichnet hatten wurden ausgewählt um an der Siegesparade in Berlin teilzunehmen. |
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Der Unteroffizier
Schwickert aus Eiweiler
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Ganz besonders erwähnenswert ist der o.g. Dachdeckermeister Schwickert da uns durch den erhaltenen Briefwechsel ein besonders intimer und unzensierter Blick in das Seelenleben eines altgedienten Birkenfelder Soldaten ( erkämpfte bereits 1864 und 1866 ) und in die Alltagssorgen der Landbevölkerung im Fürstentum gewährt wird. | ||
Quellen:
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Kurzer Abriss der Geschichte des Fürstentums Birkenfeld unter besonderer Berücksichtigung seiner wehrpflichtigen Mannschaft. , Oldenburg 1906 Ad. Littmann
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